Schloss Ortenburg bei Bad Griesbach (15 km)
Im niederbayerischen Landkreis Passau, erhebt
sich in der 7000-Einwohner-Gemeinde Ortenburg, einem Nachbarort
des bekannten Kurortes Bad Griesbach, das imposante Schloss
Ortenburg.
Die heutige, auf einem Hügel über
dem Tal des bei Vilshofen in die Donau fließenden Flüsschens
Wolfach gelegene, Ortenburg wurde in der zweiten Hälfte
des 16. Jahrhunderts erbaut. Eine von den Grafen von Ortenburg
an selber Stelle im 12. Jahrhundert errichtete Vorgängerburg
war 1192 in einer Fehde zerstört worden. Auch die zweite
Ortenburg wurde schwer beschädigt: Im Landshuter Erbfolgekrieg
1504/1505, der so genannten "Bayrischen Fehde",
verwüsteten feindliche Truppen die Burg fast vollständig.
Reichsgraf Joachim von Ortenburg (1530-1600), der in seinem
lediglich 80 Quadratkilometer großen Reich die Reformation
einführte, ließ das marode Bauwerk schließlich
1562 abreißen. Bis 1575 entstand ein neues Gebäude,
das weniger als Wehrbau, sondern bei aller Trutzigkeit vor
allem für Wohn- und Repräsentations-Zwecke konzipiert
worden war. Geplante Vorwerke mit Verteidigungsmauern und
Wehrtürmen, die das Schloss vor Angriffen schützen
sollten, wurden aus Geldmangel nicht mehr erbaut. Der Innenausbau
des Schlosses mit seinen prächtigen Sälen und Kapellen
wurde von den Nachfolgern Joachims in den 1620er Jahren vollendet.
1806 fielen Reichsgrafschaft und das Schloss
im Tausch für die Grafschaft Tambach an das bayerische
Königreich. Im Schloss wurde eine Verwaltungsbehörde
eingerichtet, die aber nach der Renovierung des durch einen
Brand beschädigten Schlosses Griesbach 1818 nach Griesbach
rückverlagert wurde. Schloss Ortenburg wurde zu einem
Getreidespeicher umgewidmet. Überlegungen, das im Unterhalt
zu kostspielige Großbauwerk abreißen zu lassen,
brachte 1822 die Einwohner von Ortenburg auf den Plan, die
Graf Joseph Carl von Ortenburg-Tambach (1780-1831) dazu bewegen
konnten, zu intervenieren. Als Kompensation für den Verlust
adelsrechtlicher Privilegien konnte der Graf tatsächlich
das alte Stammhaus seines Geschlechts erwerben. 1972 verkaufte
Graf Alram (1925-2007) das Schloss an den Ortenburger Bürger
Heinrich Orttenburger (1920-2011), der es renovieren ließ.
Besonders spektakulär sind die kostbaren Kassettendecken
in den Sälen und der Renaissance-Innenhof mit den
liebevoll gepflegten Arkadengängen.
Heute dient das Wahrzeichen der Marktgemeinde
Ortenburg vor allem musealen, kulturellen und gastronomischen
Zwecken. Der Schlosspark wurde zu einem der Öffentlichkeit
zugänglichen Wildpark umfunktioniert und regelmäßig
ziehen Mittelalterspiele, Theateraufführungen, Gottesdienste
oder Konzerte zahlreiche Besucher an. Im Schlossmuseum
mit seinen 14 Räumen erwarten den interessierten Besucher
eine Folterkammer und eine Glaswerkstätte. Wer besonders
stilvoll den Bund der Ehe eingehen will, kann sich in der
gräflichen Schlosskapelle oder im Empfangssaal trauen
lassen und danach in den 450 Jahre alten Gewölben des
Schlosskellers tafeln.
Kontaktdaten & Öffnungszeiten
Schloss Ortenburg
Vorderschloss 1
94496 Ortenburg
Öffnungszeiten des Museums
von April bis Oktober: Dienstag bis Sonntag von 10:00 bis
17:00 Uhr
Öffnungszeiten des Schlosskellers
im Sommer: täglich von 10:00 bis 24:00 Uhr (Montag ist
Ruhetag)
im Winter: Mittwoch bis Freitag von 17:00 bis 24:00 Uhr (Montag
& Dienstag ist Ruhetag)
an Wochenenden und Feiertagen von 10:00 bis 24:00 Uhr
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